Beim Verkauf von KMU-Unternehmen treten oft Diskrepanzen zwischen dem gewünschten Verkaufspreis des Verkäufers, der Zahlungsbereitschaft potenzieller Käufer und dem tatsächlichen Marktwert des Unternehmens auf. Ein Verkäuferdarlehen, auch als „Seller Financing“ oder „Vendor Loan“ bekannt, bietet eine attraktive Möglichkeit, die Kaufpreislücken in den Verhandlungen zu schliessen.
Was ist ein Verkäuferdarlehen?
Ein Verkäuferdarlehen beim Firmenverkauf ist eine Finanzierungsvereinbarung, bei der der Verkäufer einen Teil des Kaufpreises – typischerweise zwischen 5% und 25% – in Form eines Darlehens an den Käufer vergibt, anstatt dass der Käufer den gesamten Betrag sofort in bar oder durch externe Finanzierungsmittel entrichtet.
Im Kern leiht der Verkäufer dem Käufer Geld, um die Lücke zwischen dem vom Käufer gebotenen Preis und dem vom Verkäufer gebotenen Preis zu überbrücken oder um den Kauf für den Käufer finanziell zugänglicher zu machen. Dabei kann der Verkäufer eine interessante Rendite durch Zinsen auf das verliehene Kapital erzielen.
Im Gegensatz zu Bankdarlehen, die oft nur schwer zu bekommen sind, ist eine Verkäuferfinanzierung deutlich unkomplizierter. Zinsen und Rückzahlungsmodalitäten können zwischen Verkäufer und Käufer verhandelt und flexibel gestaltet werden, was den Prozess für beide Seiten erleichtert. Die Bereitschaft des Verkäufers, ein Verkäuferdarlehen anzubieten, kann als Vertrauensbeweis für den Käufer angesehen werden, da der Verkäufer auch nach dem Verkauf involviert bleibt und die weitere Entwicklung wohlwollend begleitet.
Für den Käufer bietet die Verkäuferfinanzierung die Möglichkeit, einen Teil der Finanzierung ohne externe Banken zu sichern, was Flexibilität und Unabhängigkeit schafft. Dabei ist jedoch eine angemessene Laufzeit des Darlehens sowie eine sorgfältige Festlegung der Sicherheiten und Haftungen des Käufers wichtig. Entscheidend ist, dass das Unternehmen nachhaltig ausreichend Gewinn erwirtschaftet, um die Rückzahlung zu gewährleisten.
Das Verkäuferdarlehen bietet eine attraktive Alternative oder Ergänzung zu herkömmlichen Finanzierungsmethoden und kann dazu beitragen, die Herausforderungen beim Firmenkauf zu bewältigen. Um die individuelle Situation der beteiligten Parteien zu berücksichtigen, ist eine steuerfachliche Beratung dringend zu empfehlen.
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